- 2020 ist das Jahr der Transformation vom Lieferanten von Produktionsanlagen zu einem technologisch führenden Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen
- Aufgrund der Neuausrichtung sank der Umsatz aus dem alten Geschäftsmodell auf CHF 90,5 Millionen, was zu einem EBITDA von CHF -44,6 Millionen und einem Jahresergebnis von CHF -64,5 Millionen führte
- Die Bilanzstruktur wurde durch die Kapitalerhöhung im Jahr 2020 stabilisiert. Die Eigenkapitalquote beträgt 87,5 %, bei einer Netto-Cash-Position von CHF 139,7 Mio.
- Die beiden Zell- und Modulfabriken sollen planmässig Ende Mai eröffnet werden
- Hohes Kundeninteresse - die ersten Rahmenverträge mit Grosskunden sind unterzeichnet
- Die renommierte Kreativagentur Jung von Matt entwickelt eine neue Premium-Markenstrategie für Meyer Burger als Herstellerin von hocheffizienten Solarmodulen
- Der Aufbau einer neuen Vertriebs- und Marketingorganisation läuft planmässig
- Der Markteintritt in den USA/Americas wird beschleunigt, beginnend bereits im Jahr 2021. Ardes Johnson wird zum Präsidenten, Meyer Burger America, und Verkaufsdirektor USA/Americas ernannt
An der ausserordentlichen Generalversammlung im Juli 2020 genehmigten die Aktionäre eine ordentliche Kapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von CHF 165 Millionen und gaben damit grünes Licht für die Neuausrichtung von Meyer Burger. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung kündigten an, im zweiten Quartal 2021 die Produktion mit einer Jahreskapazität von je 400 MW Solarzellen und Solarmodulen aufzunehmen.
Heute ist das Unternehmen mit allen Projekten, die für die erfolgreiche Umsetzung notwendig sind, auf Kurs. Die Zellfabrik und die Modulfabrik sollen planmässig Ende Mai eröffnet werden. In Bitterfeld-Wolfen wird Meyer Burger mit modernsten Produktionsmaschinen hocheffiziente Solarzellen herstellen. In Freiberg wird das grösste und modernste Modulmontagewerk Europas in Betrieb gehen, ausgestattet mit hochautomatisierten Modulproduktionslinien. "Zum ersten Mal in der Geschichte der Solarindustrie verfügen wir über eine Basistechnologie, die höchste Leistung liefert und gleichzeitig wettbewerbsfähige Herstellungskosten bietet. Daher ist es unser Ziel, europäischer Marktführer und Global Player in der Herstellung von hocheffizienten Zellen und Modulen zu werden, mit dem Ziel, mittelfristig in den Gigawatt-Bereich vorzustossen", sagt CEO Gunter Erfurt.
Rekrutierung für neue Standorte und strategische Neuausrichtung schreitet voran
Die Rekrutierung des benötigten Personals ist im Gange. Für die erste Phase benötigt Meyer Burger über 300 Mitarbeitende für alle Bereiche - weit mehr als tausend Bewerbungen sind bisher eingegangen. Eine Anpassung der Belegschaft in Hohenstein-Ernstthal um 61 Mitarbeiter ist notwendig. Allen Mitarbeitern wurde ein Wechsel zu den neuen Standorten der Meyer Burger angeboten. Erfreulicherweise ist ein grosser Teil der Mitarbeiter am jetzigen Standort Hohenstein-Ernstthal bereit, an die neuen Standorte umzuziehen. Einige Mitarbeiter wollen dieses Angebot nicht annehmen und werden daher das Unternehmen verlassen. Ein Sozialplan nebst Interessenausgleich wird derzeit mit dem örtlichen Betriebsrat verhandelt. Die erforderlichen Massnahmen bewegen sich im Rahmen der zurückgestellten Beträge. Die rechtlich vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen werden in Kürze erfolgen.
Die Entwicklung des Geschäfts im Jahr 2020 spiegelt die laufende strategische Neuausrichtung wider. Auftragseingang, Umsatz und Margen beziehen sich weiterhin auf das bisherige Geschäft von Meyer Burger als Anlagenhersteller. Der Umsatz ging auf CHF 90.5 Mio. zurück. Zudem führten Devestitionen zu einem weiteren Ertrag von CHF 15.6 Millionen. Es wurde eine Bruttogewinnmarge von CHF 37.9 Mio. oder 41.8% erzielt. Allerdings standen die Betriebskosten in diesem Transformationsjahr nicht mehr in Übereinstimmung mit dem Umsatz, was zu einem EBITDA von CHF -44,6 Millionen führte. Regelmässige Abschreibungen, Einzelwertberichtigungen auf nicht mehr genutzten Anlagen, das Finanzergebnis und ein Verlust aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen trugen zum Jahresergebnis von CHF -64,5 Millionen bei.
Solide Bilanz
Die Bilanzstruktur wurde durch die Kapitalerhöhung stabilisiert; sie bildet ein solides Fundament für die Transformation. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Jahresende 87,5 %. Die Nettoverschuldung ist durch die Rückzahlung der Wandelanleihe von CHF 26.8 Mio. und den Abgang der ausstehenden Hypothek nun stark positiv. Meyer Burger hat für die Periode keine wesentlichen Fremdfinanzierungen ausstehend, was sich im Rahmen des Ausbaus des neuen Geschäftsmodells wieder ändern kann. Die liquiden Mittel beliefen sich auf CHF 139,7 Millionen.
Per Ende 2020 wies Meyer Burger ein reduziertes Nettoumlaufvermögen von CHF 48.9 Mio. aus, was den Rückgang der Produktions- und Vertriebsaktivitäten widerspiegelt. Aufgrund der Erstinvestitionen in die Zell- und Modulfabriken erhöhten sich die Sachanlagen auf CHF 38.1 Millionen.
Erhebliches Marktpotenzial
Solarenergie ist ein stetig wachsender globaler Markt und langfristig die kostengünstigste aller erneuerbaren Formen der Stromerzeugung - und zudem notwendig, um den Klimawandel zu verlangsamen. Die Hochleistungsprodukte von Meyer Burger tragen dazu bei, eine höhere Energieausbeute zu erzielen und knappe Land- und Dachflächen besser zu nutzen als die am Markt verfügbaren Photovoltaikprodukte.
Der europäische Green Deal, die Wahl von Joe Biden zum Präsidenten der USA und die Neuausrichtung der Wirtschaft nach der Pandemie Corona geben der Solarindustrie weltweit Auftrieb. So war es nicht unerwartet, dass die öffentliche Hand bisher bis zu 22,5 Millionen Euro für den Aufbau der umweltfreundlichen Solarzellenproduktion des Unternehmens zugesagt hat - allein 15 Millionen Euro Umweltförderung kamen vom Land Sachsen-Anhalt und der Bundesrepublik Deutschland.
Im Einklang mit dem im letzten Jahr gegebenen Ausblick plant Meyer Burger, die Jahreskapazität auf 1.4 GW Zell- und 0.8 GW Modulproduktion im Jahr 2022 zu erhöhen und dafür bis spätestens Anfang 2022 insgesamt mindestens CHF 180 Mio. Fremdkapital aufzunehmen. Auf dieser Basis erwartet Meyer Burger im Jahr 2023 einen Jahresumsatz von CHF400 - CHF 450 Millionen und eine EBITDA-Marge von 25% - 30%.
Anfänglicher Fokus auf das Segment der privaten und kleinen gewerblichen Aufdachanlagen
Momentan bereitet Meyer Burger den Markteintritt in das zunächst anvisierte Segment der privaten und kleingewerblichen Aufdachanlagen vor. In einer ersten Phase wird sich das Unternehmen auf die grossen europäischen PV-Märkte konzentrieren, beginnend mit Deutschland, der Schweiz und Österreich. Darüber hinaus wird das Unternehmen seine Module in den Benelux-Ländern, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Polen und den nordischen Ländern aktiv vermarkten. "Wir erhalten sehr positive Rückmeldungen zu unserer Premium-Produktstrategie. Mit einem leistungsstarken, hochwertigen und innovativen Modul made in Germany treffen wir genau das, was der Markt heute verlangt. Wir sind optimistisch, schnell einen signifikanten Marktanteil im Premium-Dachsegment zu gewinnen", sagt Moritz Borgmann, Geschäftsführer von Meyer Burger Industries.
Meyer Burger wird ihre Produkte primär über Grosshandelskanäle vertreiben. Die ersten Rahmenverträge sind mit grossen europäischen Handelsketten unterzeichnet worden. Die Produkte sollen in Zusammenarbeit mit den Distributionspartnern im April lanciert werden. Unterstützt wird die Premium-Marktpositionierung durch ein Redesign der Marke Meyer Burger, das an der heutigen Bilanzpressekonferenz vorgestellt wird, und eine digitale Marketingkampagne, die von der renommierten Kreativagentur Jung von Matt unterstützt wird.
Parallel dazu baut Meyer Burger eine komplett neue Vertriebs- und Marketingorganisation auf. Die Führungspositionen sind besetzt und erfahrene Solar-Vertriebsprofis wurden bereits in allen unseren Zielländern rekrutiert.
Beschleunigter Markteintritt in den USA/Americas und neuer Präsident für das US-Geschäft
Meyer Burger schätzt das Marktumfeld in den USA als günstig ein und hat Hinweise erhalten, dass ihr Hochleistungsprodukt europäischen Ursprungs stark nachgefragt wird. Daher wurde der ursprünglich für 2022 geplante Markteintritt in den USA beschleunigt, wobei erste Umsätze bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 erwartet werden. Zur Umsetzung der Strategie hat Meyer Burger kürzlich Ardes Johnson als Präsident von Meyer Burger Americas für den Vertrieb in den USA/Americas ernannt. Ardes Johnson ist ein sehr erfahrener und gut vernetzter Vertriebsprofi, der die Energiebranche und insbesondere das Solargeschäft in den USA kennt. Er war unter anderem als Verkaufsdirektor bei Tesla und als Vice President Sales bei SolarWorld USA tätig. In seiner Rolle wird er für den Aufbau von Vertriebsstrukturen für Solarmodule in ganz Amerika verantwortlich sein, wobei der Schwerpunkt zunächst auf dem US-Geschäft liegt. Wie in Europa zielt Meyer Burger zunächst auf das Marktsegment Wohnhäuser, Gewerbe und Industrie, bereitet aber bereits den späteren Einstieg in das Segment der Grossanlagen vor.
Veränderung im Verwaltungsrat
Urs Fähndrich hat den Verwaltungsrat an seiner ordentlichen Sitzung vom 10. März darüber informiert, dass er sich an der kommenden Generalversammlung vom 4. Mai 2021 aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl stellen wird. Er hat im letzten Quartal 2020 seine Aktienpositionen in der Meyer Burger Technology AG weitgehend abgebaut.
Urs Fähndrich wurde an der Generalversammlung 2020 als Vertreter der Elysium Capital AG und des Teutonia Opportunity Fund in den Verwaltungsrat gewählt, um die Aktionärsperspektive einzubringen. Der Verwaltungsrat dankt Urs Fähndrich für seinen Beitrag zur Transformation des Unternehmens. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung zu gegebener Zeit ein neues Mitglied vorschlagen.
Detaillierte Berichterstattung
Der Jahresbericht 2020 ist auf der Website: www.meyerburger.com/de/investoren/geschaeftsberichte
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