- Nettoumsatz stieg in 2022 auf CHF 147,2 Millionen (2021: CHF 39,9 Millionen)
- Daraus resultierte ein Ergebnis auf EBITDA-Stufe von CHF -34,6 Millionen und ein Nettoergebnis von CHF -69,9 Millionen
- Der Bestand liquider Mittel betrug per Ende Jahr CHF 293,2 Millionen
- Wachstumsstrategie wird durch Erhöhung der Modul-Produktionskapazität in Goodyear, Arizona (USA) fortgesetzt. Diese vergrössert sich durch Optimierungen von rund 1,6 auf rund 2 Gigawatt
- Die Zellproduktionskapazität in Deutschland wird entsprechend erhöht. Dafür notwendige Investitionen können weitgehend über Anzahlungen aus zwei neuen langfristigen Abnahmevereinbarungen finanziert werden
- Ausblick: Bewerbung für Innovation Fund der Europäischen Union zum Aufbau zusätzlicher Gigawatt-Kapazitäten eingereicht
Die Meyer Burger Technology AG hat 2022 ihre Position als europäischer Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen weiter gefestigt. Die nominale Jahreskapazität wurde im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, der weitere Ausbau auf circa 1,4 Gigawatt (GW) soll 2023 abgeschlossen werden.
Gleichzeitig wurden im Berichtsjahr durch einen ersten langfristigen Abnahmevertrag und die erfolgreiche Kapitalerhöhung um CHF 250 Millionen die Weichen für weiteres Wachstum und den geplanten Ausbau auf insgesamt zunächst circa 3 GW Jahreskapazität bis Ende 2024 gestellt. Die Ausbauprojekte in Deutschland und den USA befinden sich zum Berichtszeitpunkt im Zeitplan.
Meyer Burger hat nun beschlossen, die Kapazität der Modulfertigung in Goodyear (Arizona, USA) von circa 1,6 GW auf circa 2 GW zu erhöhen. Möglich wird die Produktivitätssteigerung der geplanten Glas-Glas-Fertigung um circa 25 Prozent durch die Optimierung der Fertigung auf Basis der bisher gewonnenen Erfahrungen, wobei nur die nötige Erweiterung der entsprechenden Zellkapazität in Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen, Deutschland) nennenswerte Investitionen in neue Anlagen erfordert. Die zusätzlich gewonnene jährliche Produktionsmenge wird im Rahmen neu abgeschlossener Abnahmevereinbarungen ab 2025 über mehrere Jahre an zwei namhafte Unternehmen verkauft. Die neuen Abnahmevereinbarungen lehnen sich strukturell eng an das Muster der ersten Abnahmevereinbarung mit dem US-Projektentwickler DESRI an. Darüberhinausgehend ist mit den neuen Vereinbarungen die Finanzierung der Investitionen in die neuen Anlagen durch entsprechende Vorauszahlungen der Kunden weitgehend abgedeckt.
Kennzahlen reflektieren die Ausweitungen der Aktivitäten
Die Ergebnisse des Finanzjahres 2022 spiegeln den Hochlauf der neuen Fertigungen wider: Der konsolidierte Nettoumsatz stieg auf CHF 147,2 Millionen (2021: CHF 39,9 Millionen), wovon CHF 125,0 Millionen auf den Verkauf von 250 Megawatt (MW) von Solarmodulen entfallen.
Mit dem Hochfahren der Produktion erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeitenden, was zu einem Personalaufwand von CHF 68,0 Millionen (2021: 60,4 Millionen) führte. Insgesamt stellte Meyer Burger rund 400 neue Mitarbeiter ein, hauptsächlich an den deutschen Produktionsstandorten Thalheim und Freiberg.
Das EBITDA lag bei CHF -34,6 Millionen (2021: CHF -72,5 Millionen). Das EBIT lag bei CHF -53,6 Millionen (2021: CHF -85,3) und das Nettoergebnis bei CHF -69,9 Millionen (2021: CHF -100,5 Millionen).
Per 31. Dezember 2022 erhöhte sich die Bilanzsumme auf insgesamt CHF 720,4 Millionen (31. Dezember 2021: CHF 492,7 Millionen). Die Gruppe wies einen soliden Bestand liquider Mittel von CHF 293,2 Millionen auf (2021: CHF 231,4 Millionen), der zur Finanzierung der notwendigen weiteren Investitionen zur Verfügung steht. Das Umlaufvermögen lag bei CHF 473,8 Millionen (2021: CHF 334,7 Millionen).
Wichtige Meilensteine erreicht
Die Premiummarke Meyer Burger wurde seit dem Verkaufsstart in 15 Ländern erfolgreich positioniert und attraktive Verkaufspreise konnten durchgesetzt werden. Die stärksten Märkte sind die Schweiz, Deutschland, Belgien, Italien; neue Märkte ab 2023 sind unter anderem Australien und Grossbritannien. Insgesamt vertreibt Meyer Burger aktuell an circa 50 Grosshändler und hat mehr als tausend registrierte Installateure, welche über das neue Meyer Burger Partner-Programm betreut werden.
Die Resilienz und Stabilität seiner Lieferketten für direkte Materialien konnte Meyer Burger stärken, zum Beispiel über Verträge mit zwei norwegischen Lieferanten über die Lieferung qualitativ hochwertiger Siliziumwafer mit niedrigem CO2-Fussabdruck.
Im Bereich Forschung und Entwicklung wurden neue Produktionstechnologien und entsprechende Maschinenentwicklungen vorangetrieben, welche teilweise bereits beim laufenden Ausbau auf circa 3,4 GW Jahreskapazität Verwendung finden werden. Die Umstellung auf grössere, sogenannte M10-Waferformate insbesondere für Module für das Solarkraftwerksegment wurde erfolgreich vorbereitet. Langlebigkeitsprüfungen an Testmodulen mit Rückkontaktzellen der IBC-Heterojunction-Generation konnten eine signifikante Reduktion der Degradation nachweisen. Bereits heute sind Meyer Burger-Produkte führend in Sachen Langlebigkeit. Gemeinsam mit einem Konsortium führender europäischer Forschungsinstitute trieb Meyer Burger die Entwicklung von Tandem-Solartechnologie weiter voran.
Neue Produkt-Plattform
Meyer Burger hat eine neue einheitliche Produkt-Plattform entwickelt. Diese basiert auf innovativen Glas-Glas-Modulen, die den derzeitigen Glas-Folie-Modulen in Gewicht, Abmassen und Erscheinungsbild weitgehend entsprechen. Die künftigen Module zeichnen sich durch eine noch höhere Produktlebensdauer aus und reduzieren für Meyer Burger die operative Komplexität in Fertigung, Logistik, Forschung und Entwicklung sowie Administration.
Infolge der geplanten Umstellung und aufgrund anhaltender Lieferengpässe bei Industrieelektronik-Komponenten musste das Produktionsziel 2023 Anfang März auf etwa 0,8 GW angepasst werden.
Ausblick
Mit nunmehr drei langfristigen Abnahmeverträgen im Segment Solarkraftwerk stärkt Meyer Burger sein Geschäft in den USA, dies nicht zuletzt auch aufgrund der derzeit im Vergleich zu Europa vorteilhafteren industriepolitischen Unterstützung der Solarindustrie mit dem Inflation Reduction Act (IRA).
Die EU-Kommission hat im März 2023 Konzepte zur Stärkung der Solarindustrie in Europa kommuniziert, deren Implementierung auf Ebene der EU-Mitgliedsstaaten im zweiten Quartal zu erwarten ist und sich positiv auf das Geschäft von Meyer Burger in Europa auswirken könnte.
Zur potenziellen Stärkung seines Europa-Geschäfts hat Meyer Burger im März 2023 eine Bewerbung im Rahmen der dritten Ausschreibung des EU Innovation Fund eingereicht. Mit dem Antrag bewirbt sich Meyer Burger um eine Förderung im dreistelligen Millionenbereich für den weiteren Aufbau von Solarzell- und Modulproduktionskapazitäten im Gigawatt-Massstab in mehreren europäischen Ländern. Eine Entscheidung wird im Sommer 2023 erwartet.
Der Jahresbericht 2022 ist unter folgendem Link zu finden:
https://www.meyerburger.com/de/investoren/berichte-publikationen
Ein Video-Webcast inkl. Telefonkonferenz in englischer Sprache findet heute (23. März 2023) um 14.00 Uhr MEZ statt. Unter folgendem Link können Sie den Webcast verfolgen:
https://www.webcast-eqs.com/meyerburger-2022-ar
(Ton und Präsentation im Webbrowser)
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